Die Schmiede von Schwante

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Historischen Ortslexikon von Brandenburg wurde erwähnt, dass es bereits1624 eine Schmiede in Schwante gab. Die heutige Schmiede in der Dorfstraße ist etwa um 1849 erbaut worden. Sie zählt zu den ältesten Gebäuden im Ort. Von dieser Zeit an bis zum Jahr 1970 brannte das Schmiedefeuer. Danach wurde sie vom Autoschlossermeister Karl Müller genannt „Nietenkarl“ zur Reparatur von fast schrottreifen Autos genutzt.

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Der bekannteste Schmied war Herr Henry Iden, der die Schmiede und eine Landmaschinenwerkstatt betrieben hat. Der Transportkarren IDENA war sein Markenzeichen. Schmiede waren früher aus den Dörfern nicht weg zu denken. Der Schmied reparierte und baute neue Geräte für die Landwirte, die Pferde wurden mit Hufeisen versehen (Hufbeschlag) und viele andere wichtige Dinge für den Bau und die Forstwirtschaft wurden hergestellt.

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Das Schmiedefeuer erlosch im Jahr 1970 als der Schmiedemeister Hans Joachim Berner die Werkstatt mangels Aufträge schließen musste. Die großen Landwirtschaftsbetriebe, LPG, hatten ab da eigene Schlosserwerkstätten. Eine Besonderheit ist das seit 1907 existierende Storchennest auf dem Schmiedeschornstein. Dieses Nest ist bis in die heutige Zeit ein Wahrzeichen von Schwante. Seit dieser Zeit kommen die Störche Jahr für Jahr ins Dorf.

Als die Schmiede noch bewirtschaftet wurde, waren die Störche von Schwante in der Gegend wegen ihres schwarzen Federkleides bekannt, das durch den Rauch aus der Esse verursacht wurde.

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Im Jahr 1995 wurde das Nest mit Mitteln des Naturschutzbundes Brandenburg grundlegend saniert. Der Schornstein wurde teils neu aufgemauert und der Schornsteinzug mit Beton ausgegossen. Eine Zählung der aufgezogenen Jungstörche gibt es leider erst ab dem Jahr 1970. Nach Schätzung sind bis zum vergangenen Jahr etwa 215 Jungstörche aufgezogen worden. Die Anzahl für die Jahre 1907 bis 1970 wurde hochgerechnet.

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Das Schmiedegebäude wurde im Rahmen einer ABM- Maßnahme in der Zeit von 2001- 2003 grundlegend saniert. Werkzeuge und Geräte wurden beschafft, die Fundamente trocken gelegt, die Außen- und Innenwände neu verfugt, der Dachstuhl wurde erneuert, das Dach neu eingedeckt.

Im Inneren wurde das Gebäude grundlegend von Ruß, der sich über die vielen Jahre dort abgelagert hatte, befreit. Der alte Fußboden wurde aufgenommen und wieder neu verlegt. Diese Maßnahme wurde von der NOVAreg Hennigsdorf und der Gemeinde Oberkrämer realisiert.

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Seither kann wieder demonstriert werden, wie das Schmiedehandwerk ausgeübt wird. Zu besonderen Anlässen finden Schmiedevorführungen statt. Schulklassen und auch der Kindergarten sind dann Gäste in der Schmiede.

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Seit dem Jahr 2004 finden auch regelmäßige kulturelle Veranstaltungen statt. Jedes Jahr im Frühjahr März/April wird zur Begrüßung der Störche ein Fest gefeiert. In Zusammenarbeit mit der Schulbibliothek der Grundschule Vehlefanz wurden kulturellen Veranstaltungen durchgeführt. Seither trägt die Schmiede den Namen „ Kulturschmiede Schwante“. Eine sehr positive Entwicklung nahm die Schmiede, als sich vor nunmehr fünf Jahren eine Gruppe von ehrenamtlich tätigen Menschen aus Schwante zusammen gefunden haben, um die kulturelle Entwicklung der Schmiede weiter voran zu treiben.
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Sie organisieren jetzt regelmäßig Veranstaltungen. Diese Gruppe hat im August 2012 den gemeinnützigen Verein „Freunde der Kulturschmiede Schwante e.V.“ gegründet. Der Verein hat sich inzwischen als kulturelle Institution innerhalb der Gemeinde Oberkrämer etabliert.


Quelle : Die Chronik von Schwante ( 2003 ),
Dieter Blumberg